Schwindel

Ursachen | Diagnose | Therapie

Schwindelgefühle können harmlose Gründe haben. Sie können aber auch Anzeichen für einen Schlaganfall oder andere, ernsthafte Erkrankungen sein.

„Mir ist so schwindelig“

Schwindelgefühl selbst ist noch keine Krankheit. Es ist vielmehr ein Alarmzeichen dafür, dass der Körper oder die Seele aus dem gesunden Gleichgewicht geraten ist. In den Arztpraxen gehört der Schwindel zu den am meisten beklagten unklaren Beschwerden.

Schwindelbeschwerden entstehen bei verschiedenen Erkrankungen des Gleichgewichtsorganes im Ohr und des Gehirnes. Häufige Ursachen sind auch Erkrankungen der Halswirbelsäule – etwa durch Verspannungen oder nach Verletzungen. Schwindel kann aber auch der Vorbote eines Schlaganfalls oder die Folge von psychischen Belastungen, Depressionen und Angstzuständen sein. Die Beschwerden dürfen daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Ein Spezialist sollte für eine umfassende Untersuchung aufgesucht werden.

Bei rechtzeitiger Diagnose sind die Ursachen des Schwindels nämlich meistens gut behandelbar.

Symptomatik und ihre möglichen Ursachen

Kreislaufstörungen, Gefäßverkalkung oder Stoffwechselerkrankungen (z.B. Diabetes)
  • Überforderungssyndrom (Burn-out)
  • „Stress“
  • Erschöpfungszustände
  • Schlafstörungen
  • Depression
  • Angst
  • Panik
Bewegungskrankheit, „Seekrankheit“ oder Höhenschwindel
  • Medikamente (v.a. Psychopharmaka und Schmerzmittel)
  • Genussmittel
  • Umweltgifte
Sehstörungen oder Doppelbilder
  • Erkrankungen mit Funktionsstörungen des Gleichgewichtsorganes im Ohr
Neurologische Bewegungs- und Koordinationsstörungen (z.B. Parkinson, Zustand nach Schlaganfall oder Verletzung)
  • Hirntumore
  • Gehirnentzündungen (z.B. Multiple Sklerose)
  • Epileptische Anfälle
  • Rückenmarkserkrankungen
  • Polyneuropathie
Durchblutungsstörungen des Gehirns (Schlaganfallwarnsignal)
  • Herzerkrankungen
  • Herzrhythmusstörungen
  • Bluthochdruck

Diagnose

Bei der Diagnosestellung ist individuelles Eingehen auf den Patienten der Schlüssel für Verständnis und Therapieerfolg. Jeder Patient hat seinen „eigenen“ Schwindel. Bewährte Fragebogen erleichtern es vielen Patienten, ihre Beschwerden näher zu beschreiben.

  • Im persönlichen Gespräch analysieren dann Arzt und Patient gemeinsam die Symptome.
  • Bei der körperlichen Untersuchung werden dann auch anhand von Augenbewegungen, Körperhaltung und Bewegungskoordination die Ursachen für das Schwindelgefühl getestet.
  • Die Kernspintomographie weist Hirnveränderungen bei Durchblutungsstörungen und Tumoren nach. Schon im Anfangsstadium werden Erkrankungen des Gehirns, wie etwa die Multiple Sklerose erkannt.
  • Weitere Spezialuntersuchungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit dem Hals-Nasen-Ohrenarzt, dem Internisten, und dem Augenarzt.

 

Ist die Behandlung von Lagerungsschwindel schwierig?

Zur Behandlung muß der Patient konsequent zur Durchführung spezieller Lagerungsübungen angehalten werden. Gerade diese Bewegungen sind es aber, die die Betroffenen nicht selten ängstlich vermeiden. Akut einsetzende Übelkeit, Erbrechen und Kreislaufbeschwerden können zu Panikreaktionen führen. Anhaltendes Schwindelgefühl, gelegentlich auch schwerste Allgemeinbeeinträchtigung bleibt dann auch zwischen den Anfällen bestehen – es gibt bis zu monatelange Krankheitsverläufe. Durch Krankenhausaufnahme lassen sich auch chronifizierte schwerste Krankheitsverläufe oft innerhalb weniger Tage heilen.

 

Warum wir der relativ häufig auftretende „Benigne (Gutartige) Paroxysmale Lagerungsschwindel bpL“ oft nicht erkannt?

Paroxysmaler Lagerungsschwindel tritt plötzlich und unvorhergesehen unmittelbar bei Änderung der Kopfstellung auf. Der Betroffene spürt sofort meist nach Lageänderung durch Hinlegen oder Drehen auf eine Körperseite heftigen unangenehmsten Drehschwindel. Auch Kopfbewegungen im Stehen können kurz Schwindel auslösen und so zu Stürzen führen. Ursache der Erkrankung ist eine Störung im Gleichgewichtsorgan des Innenohres („verrutschte Steinchen im Lagesensor“). Bei der Untersuchung können Schwindelanfälle durch die sogenannte Lagerungsprüfung ausgelöst werden. Der erfahrene Untersucher kann den bpL durch die dabei beobachtbaren typischen ruckartigen Augenbewegungen (Nystagmus) erkennen und von anderen ähnlichen durch Bewegungen auslösbaren Schwindelformen unterscheiden. Genau diese schwindelauslösende Lageänderungen sind es aber auch, die zum raschen Abklingen der Beschwerden führen. Oft verschwinden die Anfälle nach heftigem Auftreten vorübergehend und treten nach einigen Stunden oder erst am nächsten Morgen beim ersten Umdrehen im Bett wieder auf. So kann auch der Arzt unmittelbar bei der Untersuchung manchmal gar nichts finden, obwohl der Patient noch kurz zuvor einen heftigen Schwindelanfall hatte und anhaltende Übelkeit verspürt. Diagnosesicherung erfordert manchmal auch Ausschluss anderer oder zusätzlicher möglicherweise gravierender Erkrankungen.

Therapie

Je nach diagnostizierter Ursache können mannigfaltige Therapien, sowohl medikamentöser als auch physikalischer Art zum Einsatz kommen.

Grundsätzlich gilt:
Dämpfende Medikamente sollten zur Schwindelbekämpfung keinesfalls lange genommen werden. Maßnahmen wie Heilgymnastik und körperliche Trainingsprogramme unterstützen die Gesundung. Zum Einsatz kommen auch spezielle Lagerungsübungen oder Biofeedback-Programme zum gezielten Training des Gleichgewichtes. Damit kann der Schwindel geradezu „weggeübt“ werden.