Rückenschmerzen
Bei Rückenschmerzen kann bereits eine Nervenschädigung vorliegen.
Hinter Rückenschmerzen können sehr viel verschiedene Ursachen stecken. Ein Großteil der Schmerzsensationen am Rücken entsteht durch Störungen im Zusammenspiel der beteiligten Wirbelsäulen-Strukturen, Muskeln und Nerven. Verspannungen, Fehlhaltungen, Gelenks-Reizungen und rheumatische Beschwerden oder auch Störungen des Allgemeinbefindens können am Anfang der Beschwerden stehen.
Schmerz und Bewegungsstörungen sind dabei oft Warnzeichen für drohende, bleibende Nervenschädigung durch Wirbelsäulenerkrankung und Bandscheibenschäden.
Die Beschwerden können sich folgendermaßen äußern:
- Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule,
- Schulter-Arm-Nackenschmerzen („Cervikalsyndrom“) sowie
- Kreuzschmerzen („Lumbago“) und
- ins Bein ausstrahlende „Ischias“-Beschwerden
Der Neurologe kann durch eine umfassende Untersuchung die Schmerzen richtig diagnostizieren und entsprechende Therapiemöglichkeiten einleiten. Die rasche Behandlung durch ein spezialisiertes Ärzteteam im Spital bietet dabei die bestmögliche Heilungschance. Ohne zielgerichtete Therapie bleiben 50 Prozent der Rückenschmerzen chronisch bestehen.
Warnzeichen bei Wirbelsäulenerkrankungen
Hinweise für eine drohende, bleibende Nervenschädigung sind:
- ziehende/stechende/bohrende Schmerzen, die eventuell mit
- taubem oder „pamstigem“ Gefühl, Kribbel- oder Kältegefühl einher gehen.
- Häufig auftretende Muskelkrämpfe oder Muskelzuckungen
- Eine Kraftminderung von Muskelgruppen, die zu einer Schwäche bei bestimmten Bewegungsfunktionen führt
- Eine Rückenmarkschädigung kann zu allgemeiner Unsicherheit beim Gehen führen
- Eine gestörte Blasenkontrolle (eventuell auch gestörte Mastdarmkontrolle) ist ein besonders schwerwiegendes Zeichen
Diagnose
In einem ausführlichen ärztlichen Gespräch (Anamnese) soll der Patient dabei seine Krankengeschichte, Beschwerden und Schmerzen möglichst genau beschreiben. Wichtig sind zum Beispiel Angaben über Auslöser und die Dauer der Schmerzen, Art und Intensität, sowie Ausstrahlung in andere Körperregionen. Begleitende Empfindungsstörungen oder Muskelschwäche muss meist gezielt hinterfragt werden.
Bei der körperlichen Untersuchung wird
- mit verschiedenen manualmedizinischen Funktionstests die Beweglichkeit der Wirbelsäule analysiert und
- in der neurologischen Untersuchung sodann die Nerven- und Rückenmarksfunktionen durch Prüfung von
• Kraft, Feinmotorik, Koordination,
• Gefühlswahrnehmung und
• Reflexen getestet
Wenn nötig, kommen noch zusätzlich technische Untersuchungsmethoden zum Einsatz. Zum Beispiel elektrische Nerven- oder Muskeluntersuchungen. Aufwändige bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) und Kernspintomographie (MRT) sind unverzichtbare Bestandteile modernster Diagnostik.
Die Kernspintomographie von Wirbelsäule, Rückenmark und Nerven bietet dabei schmerzlos die beste Möglichkeit um Schäden durch
- Bandscheibenvorfälle
- Knöcherne Einengungen
- Gelenkserkrankungen
- Entzündungen
- Tumoren
- Unfallfolgen oder
- Fehlbildungen
feststellen zu können.
Therapiemöglichkeiten
Die Behandlung akuter Rückenschmerzen erfordert einen multimodalen Therapieplan in zeitlichen Stufen.
Schmerzstillende und entzündungsdämpfende Medikamente können ihre Wirksamkeit meist erst bei gleichzeitiger körperlicher Schonung voll entfalten. Spitalsaufnahme mit Infusionsbehandlung, gegebenenfalls Bettruhe und psychische Entlastung durch Stressreduktion sind oft notwendig. Schmerzlinderung wird auch durch Kältetherapie oder andere Reflextherapien und manualmedizinische Techniken unterstützt.
Sehr wirksam sind auch Schmerzblockaden durch Infiltrationsbehandlung. Bei einer neuen Methode der CT-gezielten periradikulären Therapie wird ein lokal wirksames Betäubungsmittel mit Hilfe der Computertomographie punktgenau an die schmerzauslösende Stelle der Wirbelsäule eingebracht.
Bei entsprechender Indikation ist in enger Kooperation mit dem Neurochirurgen sicherzustellen, dass die notwendige Operation gegebenenfalls rasch erfolgen kann. Die aktive heilgymnastische Therapie soll frühzeitig beginnen und trägt wesentlich zum raschen Behandlungserfolg bei. Nur das aufbauende Konzept einer medizinischen Trainingstherapie kann die Chronifizierung bestehender Funktionsstörung verhindern.
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Bei Bewegungsfunktionsstörungen der Wirbelsäule können keine „Wirbel eingerenkt“ werden. |
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Bandscheibenvorfälle können nicht wieder „hineingedrückt“ werden. |
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Krankheitsauslösende Fehlhaltungen durch muskuläre Dysbalance und einseitige Belastungen können nur durch aktives körperliches Training und Verhaltensänderungen dauerhaft geheilt werden. |
Was sind die Ziele einer aktiven, medizinischen Trainingstherapie?
- Verbesserung von Informationsniveau, Selbstverantwortung und Motivation des Patienten
- Wiederherstellung der normalen Wirbelsäulen-Bewegungsfunktion und Stabilität
- Verbesserung von Gleichgewicht und Koordination
- Verbesserung der Muskelkraft (insbesondere Bauch und Rücken)
- Verbesserung der allgemeinen körperlichen Fitness (aerobe Ausdauer, Grundlagenausdauer)
